Hospizbewegung
Die Hospizbewegung ist eine weltweite Bewegung zur Verbesserung der Situation Sterbender, Schwerkranker und deren Angehöriger.
- Hospizarbeit bedeutet die ganzheitliche (Körper, Geist und Seele) Begleitung von schwerkranken Menschen, sterbenden Menschen und deren Freunden so wie Angehörigen. Hospiz-Mitarbeiter unterstützen in der Zeit der Krankheit und des Abschiednehmens
- „Die Würde des Menschen ist unantastbar“- in diesem Sinne liegt der Schwerpunkt der Hospizarbeit auf dem Wiedergewinnen und Erhalten der Lebensqualität, insbesondere durch schmerztherapeutische Maßnahmen und Symptomlinderung, und der Selbstbestimmung.
- Geschulte haupt- und- ehrenamtliche Mitarbeiter stehen einfühlsam, respektvoll und wertschätzend an der Seite der Betroffenen. Sie verschenken Zeit, tragen Sorgen und Nöte mit, führen Gespräche, sind da, umsorgen, beraten und begleiten nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Klienten.
- Zusammenarbeit mit allen beteiligten Diensten (z.B. Sozialstation, Spezialisierte ambulante Palliative Versorgung, Ärzte), um eine optimale Versorgung zu sichern.
- Hospizarbeit bedeutet auch die Begleitung Hinterbliebener in Phasen der Trauer
- Sie unterliegt der Schweigepflicht, ist kostenlos und konfessionsübergreifend.
- Sie lehnt aktive Sterbehilfe ab und bejaht das Leben bis zuletzt. Sterben und Tod wird als zum Leben gehörend akzeptiert und angesehen.
ENTSTEHUNG DER HOSPIZBEWEGUNG
Abstammung „HOSPIZ“, Hospitium= Herberge/ Gastfreundschaft
Hintergrund
In der frühen Zeit des Christentums (4.Jh.) wurden entlang der Pilgerrouten diese- zumeist klösterlichen- Herbergen errichtet, um den gesunden, so wie erkrankten Pilgern, die dort zu Gast waren die Möglichkeit des Schutzes, der Stärkung, der Hilfe und der Pflege anzubieten.
Diese alte Tradition griff Cicely Saunders in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder auf um ein „Gästehaus“ für Menschen zu errichten, die an schweren Erkrankungen litten oder /und sterbend waren.
Sie etablierte das erste Hospiz in England im Jahr 1967- in der Nähe von London: das St. Christophers Hospice und wurde dadurch zur Ikone der Hospizbewegung.
Cicely Saunders, geb. 1918, gest. 2005 schloss mit 26 Jahren die Ausbildung zur Kranken-schwester ab, arbeitete später aus gesundheitlichen Gründen als Sozialarbeiterin und begann 1951 Ihr Medizinstudium. Später praktizierte Sie als Ärztin in einem Krankenhaus.
Sie erlebte die Missstände in der pflegerischen und medizinischen Versorgung Schwerst-kranker. So war es die tägliche Auseinandersetzung mit diesen Patienten, deren meist unwürdiger Situation und die intensive Begegnung mit einem besonderen Krebspatienten, die in ihr den Entschluss wachsen ließ ein Heim zu schaffen, welches der Versorgung dieser Menschen gerecht werden konnte. Dabei war das Wesentliche die Bedürfnisse der Patienten zu erkennen und zu behandeln- insbesondere in Bezug auf Schmerzlinderung- die Familie in die Therapie mit einzubeziehen und dem Prozess des Abschiednehmens Raum zu bieten.
Von ihr stammen die Worte, die für die Hospizbewegung so grundlegend sind:
Sie sind wichtig- so, wie Sie sind, und wir werden alles dafür tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern bis zuletzt leben können.
Von England breitete sich die moderne Hospizbewegung aus. In Deutschland kam es in den 80ern zur Gründung der ersten Hospize und der ersten palliativen Einrichtungen. Das Ziel war und ist bis heute die angemessene ganzheitliche Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen und deren Angehörigen.
Die Hospizbewegung bejaht das Leben und erkennt den Tod als Bestandteil des Lebens an. Eine aktive Sterbehilfe schließt sie aus.